Haartransplantation

Über 20 Millionen Menschen sind in Deutschland von Haarausfall betroffen. Ganz unabhängig davon, ob die Haare altersbedingt oder aufgrund einer Erkrankung ausgegangen sind, bedeutet der Haarverlust für viele auch den Verlust von Attraktivität. Langes und kräftiges Haar werden immer noch verbunden mit Vitalität und Fruchtbarkeit.

Bei vielen gilt der Verlust der Haare oder gar eine Glatzenbildung hingegen als Zeichen von Alter, Schwäche und wird eher als unattraktiv empfunden.

Selbstbewusst mit Glatze

Selbstbewusst mit Glatze


Haare sind Hauptsache

Einige Menschen können sich mit einem Leben ohne Kopfhaar anfreunden. Viele Männer arrangieren sich und tragen selbstbewusst kein Haar. Manche rasieren sich auch die restlich verbliebenen Haare und entwickeln ihren eigenen optischen Stil lieber ganz ohne Haare als mit dem verbliebenen schütteren Restbestand durch die Welt zu laufen.

Bei Frauen kommt es zwar sehr viel seltener zu einer Glatzenbildung, aber sie haben es im Fall der Fälle aufgrund der gesellschaftlichen Normen und Erwartungen doch ungleich schwerer zu ihrem schütteren Schopf oder gar gänzlich haarlosen Kopf zu stehen.

Wenn man seine Haare vermisst

Wer sich mit dem Haarverlust nicht abfinden möchte, dem bietet eine Haartransplantation die Möglichkeit wieder Haare auf dem Kopf zu tragen. Bei einer Haartransplantation werden Haare verpflanzt. Dies geschieht mit einzelnen Haaren, mittels kleinster Haarbüschel (die sogenannten Grafts) oder mit längeren Hautstreifen mit Haaren.

Eine Haartransplantation ist in der Regel eine kosmetische Angelegenheit. Schließlich sind die Haare auf dem Kopf nicht lebensnotwendig. Oft liegen psychische Belastungen durch den sozialen Druck und eigene Idealvorstellungen bei Menschen, die starken Haarverlust erlitten haben, vor. Dadurch ergibt sich dann gegebenenfalls eine medizinische Indikation für eine Haartransplantation.

Verschiedene Alopezie-Folgen können mit einer Haartransplantation behoben werden. Es muss sich jedoch nicht immer um das Kopfhaar bei einer Transplantation handeln. Aber auch Augenbrauen und Bartpartien können für eine Behandlung in Betracht kommen. Letztere zum Beispiel nach einer Operation einer Hasenscharte. Auch Opfer von Brandverletzungen können je nach Befund Bedarf an Haartransplantationen haben. Außerdem gibt es Menschen, die eine Haarauffüllung im Schambereich für notwendig erachten.

Haare beschäftigen den Menschen seit Jahrhunderten

Laut Überlieferung wurden bereits im 18. Jahrhundert Haarversetzungen bei Menschen und Tieren durchgeführt. Lange Zeit blieben die Methoden und Erfolge relativ unbedeutend. Erst im Laufe der beginnenden Weiterentwicklung der chirurgischen Methoden konnten auch für die Haartransplantation neue Wege eingeschlagen werden. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Techniken erweitert und verfeinert. Heute gibt es verschiedene Methoden, die je nach Umfang der zu transplantierenden Haare und der individuellen Beschaffenheit der Kopfhaut angewendet werden.

Methoden der Haartransplantation

  • Punch

… ist die älteste Methode bei der Behandlung gegen Haarverlust mittels einer Haartransplantation. Sie wurde 1939 erstmals nachweislich von Dr. Okuda dokumentiert. Die Ergebnisse waren für heutige Maßstäbe haarsträubend, denn die implantierten Haare waren oft stark gebündelt und in den Bündeln deutlich abgesetzt und konzentriert. Aufgrund des struppigen, auf einzelne Felder bezogene (und nicht gleichmäßig kopfbedeckende) Aussehens des Haarnachwuchses hat sich das Ergebnisbild der Punchmethode den saloppen Namen „Klobürste“ eingebracht.

  • Streifen und Einsetzung mit Mini/Micrografts (MMG)

Bei dieser Haartransplantation wird ein behaarter Hautstreifen aus dem bestehenden Haarkranz entnommen. Der Streifen wird in kleine und mittlere Stücke zerschnitten. Diese Hautteile mit einzelnen Haaren oder einer Gruppierung aus mehreren Haaren bezeichnet man als Mini- und Micrografts. Die Grafts werden an anderer Stelle eingesetzt und sollen sich dort ansiedeln. Die Transplantation wird in der Regel ambulant bei örtlicher Betäubung durchgeführt.

  • Streifenentnahme und Einsetzung mit follikularen Einheiten (FUI)

Bei der FUI-Methode werden ebenfalls behaarte Hautstreifen aus dem bestehenden Haarkranz entnommen. Anschließend wird der Streifen in seine follikularen kleinsten Einheiten aufgegliedert und in die ausgewählten Stellen eingesetzt.

  • Follikular Unit Extraction (FUE)

Die FUE ist eine fortschrittliche Methode zur Haarimplantierung. Bei der Follicular Unit Extraction werden follikulare Einheiten gewonnen. Dazu werden die Einheiten der Kopfhaut entnommen und nach einer Zwischenlagerung in einer Nährlösung dann an ausgewählten kahlen Stellen implantiert.

Das besondere ist, dass die Haare in natürlichen Bündelungen wachsen. Es können mittels der FUE auch Körperhaare transplantiert werden.

  • Follikular Unit Transplantation (FUT)

Die FUT ist eine Methode in der Haartransplantation, die in den vergangenen Jahrzehnten Anwendung fand und als Vorreiter für weitere fortschrittliche Entwicklungen in der Behandlung von Haarersatz durch Implantation gekennzeichnet ist. Bei der Follikular Unit Transplantation werden Hautstreifen dem Hinterkopf entnommen. Haare wachsen in Gruppen (Follikel Units) zu 1, 2, 3, 4 und selten auch 5. Diese Erkenntnis wird bei der FUT umgesetzt und angewendet.

Die Haarwurzeln am Hinterkopf bestehen zu ca 10% aus 1er Follikel Units (FU) – zu 60% aus 2er FU – und zu 30% aus 3er und 4er FUs. Das ist optimal geeignet um mittels Transplantation an neuer Stelle wachstumsreich eingesetzt zu werden. Die Grafts werden präpariert und in Gruppen sortiert.

Während der Zwischenlagerung werden sie in einer Nährlösung zur Erhaltung der Vitalität und Immunisierung gegen Wachstumsstörungen aufbewahrt. Die Anordnung beim punktgenauen Einsetzen der Grafts ergibt eine natürliche Haarausrichtung. Die Haarlinie und die Dichte werden dem ursprünglichen Haarbild angepasst.

– Intermittent Follicle Unit Extraction (I-FUE)

Die I-FUE ist die aktuell schonendste Methode für eine Haartransplantation. Im Vorwege der Behandlung wird eine komplette Anamnese der haarbezogenen Familiengeschichte erstellt und mittels einer Software die Anzahl der benötigten Transplantate ermittelt. Die Intermittent Follicle Unit Extraction arbeitet ohne Skalpell, wodurch die Entstehung von Narben und die sonst auftretenden Wundheilungsschmerzen weitestgehend vermieden werden.

Die I-FUE arbeitet zusätzlich mit körpereigenen Wachsstumfaktoren des Patienten, die vor Behandlungsbeginn aus seinem Blut gewonnen werden. Diese Wachsstumssubstanzen werden zusammen mit Nährstoffen einem Plasma beigefügt, das zum einen die Haarfollikel versorgt und nach Implantation die Annahme und Einheilung der Transplantate positiv begünstigen. Das Resultat ist eine außerordentlich hohe Anwachsrate.

Mit der I-FUE-Methode können Kopfhaare bei kleinen Geheimratsecken, Augenbrauen, Wimpern, kreisrunden Kahlstellen und auch bei großflächigem Haarausfall behandelt werden.

Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine fachärztliche Beratung. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie sich ernsthaft mit einer Haartransplantation beschäftigen.