Haarausfall bei Kindern: Telogenes Effluvium (diffuser Haarausfall)

Ein Telogenes Effluvium kommt plötzlich. Es fallen mehr Haare über den gesamten Schopf verbreitet aus als zuvor. Die entstehenden Stellen vernarben nicht. Die Haare lassen sich ohne Druck leicht ausreissen. Beim Kämmen und Bürsten bleiben sie vermehrt im Kamm oder der Bürste zurück, beim Haare waschen fallen sie aus. Und morgens liegen sie zu Hauf auf dem Kopfkissen.

Was bedeutet Telogen?

Das Wachstum von Haaren unterliegt einem Kreislauf und findet in einem zyklischen Prozess statt. Der Prozess ist in drei Phasen gegliedert:

  1. Anagene Phase: Die Haarfollikel befinden sich im Wachstum, was zwischen zwei und sieben Jahren andauert.
  2. Katagene Phase: Die Haare befinden sich für zwei bis drei Wochen in der Übergangsphase.
  3. Telogene Phase: Die Haare ruhen für zwei bis vier Monate, bevor sie abgestossen werden.

Das Haarwachstum findet nicht synchron statt. Das heißt, dass sich niemals alle Haare zusammen in der gleichen Phase befinden. Jeder Haarfollikel hat seinen eigenen Zyklus und ist separiert von den Phasen der umliegenden Follikel. Daher fallen nie alle Haare gleichzeitig aus. Der Begriff Telogenes Effluvium nimmt Bezug zur dritten Phase, der Ruhephase im Zyklus des Haares.

Ursachen für Haarausfall bei Kindern durch ein Telogenes Effluvium

Ausschlaggebend für den plötzlichen diffusen Haarausfall ist ein bereits vergangenes einmaliges oder anhaltendes Geschehnis. Ca zwei bis vier Monate nach dem auslösenden Erlebnis fallen plötzlich mehr Haare als sonst aus. Damit ist das Gleichgewicht zwischen den wachsenden Haaren (Phase 1) und den ruhenden Haaren (Phase 3) aufgehoben. Jetzt befinden sich viele Haare gleichzeitig in der Ruhephase und vor dem Abstossen bzw Ausfall.

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Folgende Ereignisse können Ursache für einen plötzlichen und diffusen Haarausfall bei Kindern sein:

  • Existenzieller, emotionaler Stress durch z.B. Todesfall, Trennung, Unfall
  • Ernsthafte Erkrankung mit hohem Fieber
  • Operationen
  • Schwerwiegende Verletzungen
  • Extremer Blutverlust
  • Fasten, radikale oder andauernde Diäten
  • Vergiftungen mit Schwermetallen
  • Infektiöse Erkrankung der Kopfhaut
  • Telogenes Effluvium des Neugeborenen

Außerdem gelten Medikamente in ihren Nebenwirkungen als Auslöser für plötzlichen diffusen Haarausfall. Ebenso können Hormonpräparate eine Ursache sein.

Es wird auch ein Anagenes Effluvium (Phase 1 = Wachstumsphase) unter anderem bei Strahlentherapien beobachtet.

Bei den Mangelerscheinungen sind es Eisen- oder Zinkmangel, der einen diffusen Haarausfall auslösen können, – ebenso wie anhaltende Fehlernährung. Der kann leicht chronisch werden, wenn der Mangel nicht behoben wird. Weiterhin führen Schilddrüsenerkrankungen sowie Nieren- und Leberstörungen häufig zu dieser Art des Haarausfalls bei Kindern.

Mittel und Behandlung von diffusem Haarausfall bei Kindern

Sicher löst Haarausfall bei Kindern vor allem bei den Eltern erst einmal einen großen Schrecken aus. Das betroffene Kind wird verunsichert reagieren und kann diffuse Ängste entwickeln. Zudem kann sich je nach Umfeld eine psychosoziale Störung einstellen, die auch einen Verlust von Sicherheit bedeutet.

Wichtig zu wissen: Bei dem Telogenen Effluvium entsteht keine Glatze. Und die Natur dieses diffusen plötzlichen Haarverlustes ist nicht bösartig. Der Zustand des Haarwachstums kann sich völlig normalisieren und wieder ganz ins normale Gleichgewicht zurückfinden.

Bei der Behandlung von diffusen Haarausfall bei Kindern sollten in jedem Fall andere Ursachen ausgeschlossen werden können. Je nach traumatischem Auslöser erholen sich die intakt gebliebenen Haarfollikel und werden nach einigen Monaten, spätestens nach einem halben Jahr wieder in ihren natürlichen Zyklus zurückfinden. Wichtig ist, dass das auslösende Erlebnis verkraftet und verarbeitet wird. Die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen zur Unterstützung und Anregung des Haarwachstums können hilfreich sein. Dies gilt auch für einen ernährungsbedingten Auslöser des Haarausfalls.

Liegen die Ursachen des Haarausfalls in einem anderen, übergeordneten Krankheitsbild muss hier die Behandlung angepasst werden. Bei durch Medikamentenunverträglichkeit ausgelöstem Haarausfall sollte mit dem behandelnden Arzt eine alternative Medikamentierung gesucht werden.

Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine Untersuchung und Behandlung durch einen Kinderarzt. Lassen Sie in jedem einen fachärztlichen Befund erstellen und halten die Behandlungshinweise ein.